So mancher Verkehrsunfall kann ein wahrlich dramatisches Ende nehmen. Nicht immer kommen Betroffene mit Schürfwunden, Kratzern oder gar mit bloßen Sachschäden davon. Besonders hart trifft es Unfallopfer, die eine dauerhafte körperliche Beeinträchtigung davontragen.
Auch tätliche Auseinandersetzungen können zu derart fatalen Folgen führen. Mit der Situation umzugehen, ist die eine Sache. Die andere ist die Frage danach, ob und inwieweit hier Ersatzansprüche geltend gemacht werden können.
In unserem Ratgeber wollen wir uns dem Thema „Querschnittslähmung“ widmen und dabei insbesondere der Frage nach Ansprüchen auf Schmerzensgeld nachgehen. Was hat es mit dem Anspruch generell auf sich? Wo ist er gesetzlich normiert? Begründet eine Querschnittslähmung überhaupt ein Schmerzensgeld und wenn ja, in welcher Höhe? Lesen Sie hier die Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema.
FAQ: Schmerzensgeld bei einer Querschnittslähmung
Ein Anspruch auf Schmerzensgeld kann grundsätzlich bei jeder Verletzung bestehen, die durch eine Handlung von dritten Personen entstanden ist.
Konkrete Vorgaben zur Höhe der Entschädigung gibt es nicht, da jeder Fall individuell betrachtet werden muss. Als Orientierung können Sie bestehende Urteile zu Rate ziehen, die in sogenannten Schmerzensgeldtabellen zusammengetragen wurden. Einen Auszug daraus finden Sie hier.
Abhängig von den getroffenen Vereinbarungen kann Auszahlungsdauer beim Schmerzensgeld variieren. So ist zum Beispiel eine Einmalzahlung oder eine monatliche Geldrente möglich.
Inhaltsverzeichnis
Sinn und Zweck vom Schmerzensgeld bei Querschnittslähmung
Bevor wir uns der Frage nach einer eventuellen Anspruchshöhe widmen, wollen wir Ihnen kurz erläutern, was es mit dem Anspruch generell auf sich hat. Wozu dient er und welcher Sinn und Zweck wird mit ihm erfüllt?
Dem Anspruch auf Schmerzensgeld, ob wegen Querschnittlähmung, Beinbruch oder sonstiger Verletzung, kommen zunächst einmal zwei Funktionen zu: die Ausgleichs- und die Genugtuungsfunktion.
Auf der einen Seite sollen dem Betroffenen das erfahrene Leid, der Schmerz und die körperliche Einschränkung finanziell ausgeglichen werden.
Nach allgemeiner Rechtsauffassung stellt auch dies einen Schaden an und zwar einen solchen immaterieller Natur. Der Betroffene erleidet keine Vermögenseinbuße, dafür aber erhebliches körperliches Leid.
Grundsätzlich kann ein Schmerzensgeld wegen einer Querschnittslähmung verlangt werden, ebenso wie für jede andere körperliche Beeinträchtigung. Entscheidend ist, dass die einschlägigen Anspruchsvoraussetzungen erfüllt sind. Vereinfacht dargestellt muss dem Betroffenen sein körperliches Leid durch die Handlung eines anderen zugefügt worden sein. Die Handlung kann dabei sowohl in vorsätzlicher als auch in fahrlässiger Art und Weise erfolgt sein, muss für die Beeinträchtigung aber in jedem Fall ursächlich (kausal) sein.
Wie hoch fällt das Schmerzensgeld bei einer Querschnittlähmung aus?
Für die Betroffenen von immenser Wichtigkeit ist die Frage danach, in welcher Höhe ihnen ein Anspruch auf Schmerzensgeld zusteht. Dies zu beantworten ist indes nicht immer leicht. Es spielen hierbei diverse Faktoren eine tragende Rolle, wie etwa der Schweregrad der Verletzung. So ist beispielsweise das Schmerzensgeld für eine inkomplette Querschnittslähmung höher als das für eine komplette. Unter anderem gilt es zudem danach zu fragen:
- Welche konkreten Umstände liegen dem Schadensereignis zugrunde?
- War eine Operation nebst Krankenhausaufenthalt vonnöten und wenn ja, wie lange dauerte dieser?
- War der Betroffene arbeitsunfähig und wenn ja, wie lange?
- Inwieweit trifft den Betroffenen ein Mitverschulden?
- Handelte der Schädiger vorsätzlich oder fahrlässig?
- Wie ist der Anspruchsgegner finanziell aufgestellt?
Erst nach der Berücksichtigung all jener Fragen kann eine Aussage darüber getroffen werden, in welcher Höhe ein Schmerzensgeld wegen einer Querschnittslähmung verlangt werden kann. Grundsätzlich dürften allerdings vergleichsweise hohe Beträge gefordert werden können, da es sich um gravierende körperliche Schäden und Beeinträchtigung handelt.
Bei einer Querschnittslähmung handelt es sich um den Ausfall motorischer, sensibler und vegetativer Funktionen, welche aus der Schädigung des Rückenmarkquerschnitts resultieren.
Gerichtsurteile zum Thema „Schmerzensgeld bei Querschnittslähmung“
Folgender Schmerzensgeldtabelle können Sie beispielshaft gerichtliche Entscheidungen zum Thema „Schmerzensgeld bei Querschnittslähmung“ entnehmen. Beachten Sie dabei bitte, dass Sie diese aus den oben genannten Gründen keineswegs eins zu eins auf Ihre persönliche Situation übertragen können. Indes können Sie die Urteile zwecks grober Orientierung heranziehen.
Verletzung | Schmerzensgeld bei Querschnittslähmung | Gericht, Jahr, Az. |
---|---|---|
Hohe Querschnittslähmung bei einem Kind (3 ½ Jahre) | 500.000 € + monatliche Geldrente von 500 € | LG Kiel, 2003, Az. 6 O 13/03 |
Inkomplette Querschnittslähmung mit Beinlähmung | 100.000 € | OLG Hamm, 2009, Az. 11 U 175/07 |
Komplette Querschnittslähmung | 400.000 € + monatliche Geldrente von 375 € | LG Aachen, 2000, Az. 9 O 40/00 |
Fast vollständige Querschnittslähmung | 200.000 € | LG Amberg, 2008, Az. 22 O 278/06 |
Brauche ich einen Anwalt?
Wenn Sie einen Unfall erlitten haben und derartige Ersatzansprüche geltend machen wollen, kann sich der Weg zu einem Rechtsanwalt durchaus lohnen. Er kann zum einen eine ungefähre Prognose hinsichtlich der Erfolgsaussichten stellen und weiß sich sowohl außergerichtlich als auch gerichtlich zu behaupten. Oftmals sind Gespräche mit dem Anspruchsgegner bzw. mit dessen Versicherung kräftezehrend und mühselig. Wer eine Querschnittslähmung erleidet hat in der Regel für derartige Strapazen keine Nerven. Diese Belastung können Sie getrost auf Ihren Rechtsanwalt abwälzen.
G Bärbel sagt
Nach einem Op Arztfehler MRT erst am Tag darauf bei Einblutung keine sofortiegr Dekompression folge
inkompletter Querschnitt ab BWS10-11kein Stehenund Gehen mehr mölich . Blase und Mastdarm ,
sind gestört, mit Hilsmittel müssen Blase und Darm entleert weerden.
Vier Jahre nach der OP 75.000€ Schmerzensgeld.Frage war die Höhe gerecht .Wer kann mir eine Auskunft
geben ob die 75.000€ Schmerzensgeld gerecht war.