FAQ: Körperliche Unversehrtheit & körperliche Versehrtheit
Zur körperlichen Unversehrtheit gehört nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit, wie Sie in unserer Definition erfahren.
Ein solcher Eingriff liegt dann vor, wenn die Gesundheit einer Person gefährdet bzw. geschädigt wird oder wenn ihr Schmerzen zugefügt werden. Ein Beispiel für den Eingriff in die körperliche Unversehrtheit ist die Zwangssterilisation. Weitere Beispiele haben wir an dieser Stelle für Sie zusammengefasst.
Laut Artikel 2 des Grundgesetzes darf in die körperliche Unversehrtheit nur auf der Grundlage eines Gesetzes eingegriffen werden. Wird also ein bestimmtes Gesetz erlassen, kann das Recht auf körperliche Unversehrtheit dadurch eingeschränkt werden. Ein Beispiel dafür können Sie hier nachlesen.
Im Grundgesetz in Artikel 2 wird die körperliche Unversehrtheit als Menschenrecht in Deutschland festgelegt. Des Weiteren besteht ein Recht auf Leben. Zusätzlich legt das GG fest, dass die Freiheit der Person unverletzlich ist und jeder das Recht auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit hat. Mehr zur körperlichen Unversehrtheit im Grundgesetz finden Sie in diesem Abschnitt.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet der Begriff „körperliche Unversehrtheit“?
Ganz allgemein gesprochen hat der Begriff „körperliche Unversehrtheit“ die folgende Bedeutung: Unversehrt ist eine Sache, wenn sie nicht beschädigt ist. Ein Mensch ist demgegenüber unversehrt, wenn er nicht verletzt oder verwundet ist.
Das Prinzip körperlicher Unversehrtheit umfasst dabei nicht nur die physische Gesundheit einer Person. Vielmehr gehört auch das psychische Wohlergehen dazu.
Das Gegenteil ist die körperliche Versehrtheit. Der Begriff „versehrt“ bedeutet „verletzt“ oder „beschädigt“. Werden einem Menschen also Schmerzen zugefügt oder wird seine Gesundheit geschädigt, so liegt eine körperliche Versehrtheit vor.
Wann wird das Recht auf körperliche Unversehrtheit verletzt? Beispiele dafür sind etwa Behandlungen durch Ärzte, die der Patient nicht wünscht, oder das Foltern eines mutmaßlichen Straftäters, um an ein Geständnis zu kommen. Beachten Sie jedoch Folgendes: Willigt eine Person wirksam in einen Eingriff ein, so ist die Verletzung des Rechtes auf körperliche Unversehrtheit gerechtfertigt und damit nicht strafbar.
Wichtiges Prinzip im Grundgesetz: Recht auf körperliche Unversehrtheit
Die körperliche Unversehrtheit ist im Grundgesetz (GG) als wichtiges Menschenrecht verankert. Laut Artikel 2 Abs. 2 GG gilt Folgendes:
Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich.
Was beinhaltet aber nun genau das Recht auf körperliche Unversehrtheit? Laut Definition dürfen der Staat und die Staatsorgane keinen Menschen psychisch oder physisch verletzen. Mutmaßliche Straftäter dürfen beispielsweise nicht gefoltert werden.
Zusätzlich gehört es zur Aufgabe des Staates, Gesetze zu erlassen, die dafür sorgen, dass die körperliche Unversehrtheit der Bürger nicht beeinträchtigt wird.
So gibt das Arbeitsschutzgesetz beispielsweise Regeln vor, welche die Gesundheit von Beschäftigten während der Arbeit schützen sollen.
Die Europäische Menschenrechtskonvention (AMRK) trat am 3. September 1953 in Kraft. Sie legt wichtige Grund- sowie Menschenrechte fest, die innerhalb der europäischen Staaten berücksichtigt werden müssen. Im Gegensatz zum deutschen Grundgesetz wird die körperliche Unversehrtheit in der EMRK jedoch nicht explizit genannt.
Wann kann das Recht auf körperliche Unversehrtheit eingeschränkt werden?
Wir haben bereits erwähnt, welche Rechte alle Menschen in Deutschland laut Artikel 2 des Grundgesetzes haben. In Absatz 2 wird jedoch eine wichtige Einschränkung genannt:
In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit kann also eingeschränkt werden, aber nur unter gewissen Voraussetzungen – nämlich dann, wenn dafür eine gesetzliche Grundlage besteht.
Beispiele für eine solche Einschränkung
Ein Beispiel dafür ist § 20 Abs. 6 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG). Laut diesem können gewisse Menschen zu einer Schutzimpfung verpflichtet werden.
Das ist jedoch nur dann gesetzlich erlaubt, wenn es sich um eine Krankheit handelt, die einen schweren Verlauf haben kann und bei der eine epidemische Verbreitung zu erwarten ist.
Ebenso darf das Recht auf körperliche Unversehrtheit gemäß Paragraph 81a der Strafprozessordnung (StPO) eingeschränkt werden. Dieser besagt, dass beispielsweise einem Beschuldigtem Blut abgenommen werden darf, auch wenn er nicht einwilligt – jedoch nur, wenn die Ergebnisse für das Verfahren relevant sind.
Körperliche Unversehrtheit: Definition im Strafrecht
Auch im Strafrecht – eine der wichtigsten Gesetze ist hierbei das Strafgesetzbuch (StGB) – spielt die körperliche Unversehrtheit eine wichtige Rolle: nämlich im Zusammenhang mit dem Themenbereich der Körperverletzung.
Die körperliche Unversehrtheit ist laut StGB für die Definition der einfachen Körperverletzung von Bedeutung. Gemäß § 223 Abs. 1 StGB gilt Folgendes:
Wer eine andere Person körperlich misshandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Eine Körperverletzung liegt also in den folgenden zwei Fällen vor:
- körperliche Misshandlung oder
- Gesundheitsschädigung
Die körperliche Misshandlung zeichnet sich dadurch aus, dass sie die körperliche Unversehrtheit einer Person oder ihr körperliches Wohlbefinden mehr als nur unerheblich beeinträchtigt. Eine Gesundheitsschädigung liegt vor, wenn ein krankhafter Zustand ausgelöst wird. Das ist unter anderem bei der Übertragung einer Krankheit der Fall.
Welche Strafe zieht eine Körperverletzung nach sich? Das lässt sich pauschal nicht beantworten. Zum einen kommt es auf die Art der Körperverletzung an. Bei einer vorsätzlichen einfachen Körperverletzung kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder eine Geldstrafe drohen, bei einer vorsätzlichen schweren Körperverletzung wird eine Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren angesetzt. Zum anderen bestimmt das zuständige Gericht die Strafe innerhalb dieser gesetzlichen Vorgaben nach eigenem Ermessen je nach Einzelfall – unter anderem unter Berücksichtigung der Schwere der Straftat.
Erwin K sagt
seit neun Jahren streite ich vor den Gerichten in Wiesbaden und Frankfurt (OLG)mit meiner privaten Krankenversicherung wegen Kostenübernahme für Hörgeräte. Ich empfinde die nicht ausreichende Tätigwerdung des Gerichts als eine psychische Folter.