Make-up-Artists lassen die Lippen ihrer Kunden mithilfe von Permanent-Make-up voller und rosiger erscheinen. Sie zeichnen die Konturen nach und frischen die Farbe mit einer Lippenvollschattierung auf. Diese Methode eignet sich z. B. für Frauen, deren Lippen aufgrund von Narben an Kontur verloren haben oder die aus anderen Gründen mit dem Aussehen ihrer Mundpartie unzufrieden sind.
Allerdings können Lippen-Permanent-Make-up und Lippenpigmentierung Schmerzen und gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Und nicht immer gelingt es den Make-up-Artists, das Wunschbild ihrer Kunden zu erreichen. Ob und in welchen Fällen diese unerwünschten (Neben-)Folgen Schadensersatz- und Schmerzensgeldansprüche begründen, beleuchtet der folgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
FAQ: Wenn die Lippenpigmentierung Schmerzen und Gesundheitsschäden verursacht
Jeder Mensch empfindet Schmerzen anders. Es kann durchaus sein, dass die Nadelstiche beim Permanent-Make-up etwas schmerzhaft sind. Diese lassen sich durch eine lokale Anästhesiecreme reduzieren. Fragen Sie ggf. bei Ihrem Make-up-Artist nach.
Bedenken Sie, dass eine Lippenpigmentierung nicht nur Schmerzen verursachen, sondern auch gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen kann. Lassen Sie sich daher vor der Behandlung genau beraten und zu den Risiken aufklären. Achten Sie auch darauf, dass der Anbieter seriös und entsprechend ausgebildet ist.
Die Lippenpigmentierung stellt eine Körperverletzung dar, in die der Kunde nur einwilligt, als die Behandlung technisch und gestalterisch mangelfrei erfolgt. Ein nicht fachgerechtes Permanent-Make-up der Lippen kann demnach einen Schadensersatzanspruch begründen.
Typische Nebenfolgen einer Lippenpigmentierung: Schmerzen bei der Behandlung
Bei permanentem Lippen-Make-up bringt der Make-up-Artist mit einer sterilen, hauchdünnen Nadel Farbpigmente in die oberste Hautschicht. Je nach Art der Behandlung …
- zeichnet er nur den Rand mit Farbe nach (Lippenkontur)
- pigmentiert er den ganzen Mund (Lippenvollschattierung)
- stellt er einen Verlauf zwischen natürlicher und künstlicher Lippenfarbe her (Halbschattierung)
Ob und inwieweit der Kunden während und nach der Lippenpigmentierung Schmerzen hat, hängt unter anderem von seinem individuellen Schmerzempfinden ab. Mitunter sind auch allergische Reaktionen auf die Farbstoffe nicht auszuschließen. Vorübergehende Schwellungen und Hautrötungen sind ebenfalls nicht auszuschließen.
Menschen, die zu Herpes neigen, sollten bedenken, dass diese Schönheitsbehandlung den Virus aktivieren kann. Sie sollten daher zunächst Rücksprache mit ihrem Arzt halten und sich gegebenenfalls eine Prophylaxe (vorbeugende Maßnahme) verschreiben lassen.
Wie Sie beim Lippen-Permanent-Make-Up-Schmerzen und gesundheitliche Risiken minimieren
Stiche in die Hautschicht stressen und belasten die Haut nicht nur, sie bergen auch einige gesundheitliche Risiken. Deshalb sollten Sie die Behandlung nur von einem fachkundigen Anbieter vornehmen lassen.
Mit den folgenden Hinweisen lassen sich bei der Lippenpigmentierung Schmerzen zwar nicht vollständig vermeiden, wohl aber unnötige Gefahren für Ihre Gesundheit:
- Ein professioneller Make-up-Artist berät Sie vor der Behandlung umfassend und kostenlos. Er weist Sie auf mögliche Gesundheitsrisiken hin.
- Sollte er absehen können, dass er das von Ihnen gewünschte Ergebnis nicht erreichen kann, wird er Ihnen davon abraten.
- Auch dann, wenn die Behandlung aufgrund Ihrer Vorerkrankungen oder Allergien nicht für Sie geeignet ist, klärt er Sie darüber auf und rät vom Permanent-Make-up für die Lippen ab. Sprechen Sie gegebenenfalls auch mit Ihrem Arzt darüber.
Um zu vermeiden, dass die Lippenpigmentierung unnötige Schmerzen, Entzündungen oder andere Erkrankungen hervorruft, ist es unerlässlich, dass der Kosmetiker in einem absolut hygienischen und sauberen Umfeld arbeitet. Farben und Nadeln müssen steril sein. Gerade unsaubere Methoden oder mangelhafte Hygiene stellen ein großes Infektionsrisiko dar.
Schmerzensgeld bei fehlerhaftem Lippen-Permanent-Make-up
Jedes Permanent-Make-up ist ein körperlicher Eingriff und damit rechtlich betrachtet eine Körperverletzung. Kunden, die eine solche Lippenverschönerung vornehmen lassen, willigen nur in eine mangelfreie und fachgerechte Behandlung ein. Diese Einwilligung umfasst nur die bei einer Lippenpigmentierung üblichen Schmerzen.
Pfuschereien und nicht fachgerechte Behandlungen hingegen stellen eine rechtswidrige Körperverletzung dar und begründen damit einen Schadensersatz- bzw. Schmerzensgeldanspruch. Voraussetzung hierfür ist aber, dass dem Kunden überhaupt ein Schaden entstanden ist.
Bitte bedenken Sie, dass die während und nach der ordnungsgemäßen Lippenpigmentierung unweigerlich auftretenden Schmerzen keinen solchen Schaden darstellen. Eine Schädigung liegt vielmehr z. B. vor bei folgenden Ergebnissen:
- unregelmäßige und zu dicke Konturen aufgrund einer unsachgemäßen Behandlung
- Vernarbungen aufgrund eines fehlerhaft aufgetragenen Permanent-Make-ups
- mangelhafte Ausführung der Behandlung in Proportion und Form führt zu einem anderen als dem vereinbarten Ergebnis
- unterschiedliche Einstichtiefen oder Konturen
- fehlerhaft ausgeführte Lippenpigmentierung dauerhaft sichtbar
- mit dieser ständigen Sichtbarkeit einhergehende psychologische Belastungen
Bemessung der Höhe des Schmerzensgeldes bei fehlerhaftem Permanent-Make-up
Wie hoch der Schadensersatzanspruch bei einer fehlerhaften Lippenpigmentierung für zusätzliche Schmerzen und bleibende Schäden ausfällt, variiert von Fall zu Fall. Hierbei spielen insbesondere die Art und das Ausmaß des jeweiligen Schadens eine besondere Rolle.
Der Schmerzensgeldanspruch bei einem fehlerhaften Permanent-Make-up kann unter Umständen höher ausfallen, weil dieses stets sichtbar ist.
Sachverhalt | Schmerzensgeld | Urteil |
---|---|---|
mangelhaftes Permanent-Make-up, u. a. farblich unterschiedliche Lippen, zu hoch gezogene Oberlippe und zu tief gezogene Unterlippe | ca. 2.000 Euro | AG Wuppertal, 21.08.2014, 34 C 265/12 |
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Gözde Y sagt
Hallo, ich habe eine lippenpigmentierung machen lassen und das schon zum 2. mal ! Beim ersten war alles in ordnung und die abheilung erfolgte schon am 3. tag. Beim 2. mal war ich bei einer anderen kosmetikerin , und jetz habe ich dank ihr komplett herpes und entzündungen an der lippe das sieht auch sehr extrem aus und schmerzt sehr stark. Was für rechtliche wege kann ich gehen.?
Berfin C sagt
Hey liebes
wenn die Kosmetikerin dich darüber aufgeklärt hat, dass du Herpes bekommen kannst ist leider nicht viel zu machen: Die Kosmetikerin kann auch nicht vorhersehen , dass du überhaupt eine Entzündung bzw, Ausbreitung der Viren bekommst. Dies kommt vom Körper und hat nichts mit der Kosmetikerin zu tun (sofern alles steril ist). Das geht ja wie so nach 1-2 Wochen weg. Am besten Aciclovir verschreiben lassen und einnehmen und schuppe ist alles weg.