Zur falschen Zeit am falschen Ort den falschen Menschen begegnet – jeder kann Opfer einer Straftat werden. Doch niemand ist wirklich darauf vorbereitet.
Ganz egal, ob ein Taschendieb die Brieftasche klaut oder der Angreifer ein Messer zückt – das Erlebnis ist verstörend. Häufig fühlen sich die Betroffenen hilflos, wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.
Aber sie sind nicht allein. Es gibt zahlreiche Anlaufstellen und Hilfsangebote. Wir geben einen Überblick darüber, wer Opferhilfe anbietet, wie sie funktioniert und welche Rechte Opfer haben.
Inhaltsverzeichnis
Erste Ansprechpartner für Opferhilfe: Organisationen in Deutschland
Viele gemeinnützige Einrichtungen bieten professionelle Hilfe für Opfer von Straftraten. Zu ihnen gehören beispielsweise der Weiße Ring e.V. sowie der Arbeitskreis der Opferhilfen in Deutschland e. V. Beide agieren bundesweit.
Der Weiße Ring bietet jedem Opfer folgende Hilfe:
- kostenfreies Opfertelefon – anonym, unter 116006 europaweit rund um die Uhr erreichbar
- Online-Beratung oder
- persönliche Beratung in einer Außenstelle vor Ort
Die Organisation arbeitet ehrenamtlich und hilft Kriminalitätsopfern auf jede nur denkbare Weise. Neben der Beratung sowie dem persönlichen Beistand umfasst das Angebot auch die folgende Art der Opferhilfe:
- juristische Unterstützung, etwa in Form von Beratungsschecks für eine erste kostenlose Beratung bei einem Anwalt Ihrer Wahl
- Prozessbegleitung, das heißt Begleitung zur Hauptverhandlung vor Gericht, zur Polizei und zur Staatsanwaltschaft
- Unterstützung bei der Beantragung von Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung oder anderer Versicherungsleistungen
- medizinische Unterstützung und Ausgabe von rechtsmedizinischen Untersuchungsschecks zur kostenlosen medizinischen Beweissicherung nach einer Gewalttat
Opferschutz und Opferhilfe – zum seelischen Befinden
Wer einem Straftäter zum Opfer gefallen ist, befindet sich plötzlich in einer völlig neuen Situation. Es gibt einige Dinge, die helfen, das Erlebte zu verarbeiten.
Vertrauen Sie sich einer nahestehenden Person an und sprechen Sie mit ihr über Ihre Erlebnisse und Ihre Gefühle. Das mag schwierig sein und belastend, aber es hilft. Sie können Ihrem Umfeld auf diese Art klarmachen, wie sich die erlebte Straftat auf Sie auswirkt. So verstehen Ihre Freunde und Familie besser, was in Ihnen vorgeht.
Suchen Sie sich eine professionelle Opferhilfe, vor allem, wenn es Ihnen im Laufe der Zeit immer schlechter geht. Die Mitarbeiter des Weißen Rings sind geschult und erfahren und können Ihnen auch menschlich und seelisch zur Seite stehen. Und sie kennen die richtigen Ansprechpartner – egal, ob Arzt, Therapeut oder Psychologe.
Die Belastungen, die mit der Straftat einhergehen, lassen irgendwann nach. Vielen Menschen gelingt es, eines Tages wieder ein normales Leben zu führen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Reaktionen wie Angst, Verunsicherung und Schreckhaftigkeit als normale Folgen des Erlebten akzeptieren und Ihre Bedürfnisse ernstnehmen. Lassen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen, und versuchen Sie, allmählich wieder Ihren Alltag aufleben zu lassen.
Rechtliche Opferhilfe nach der Straftat – die ersten Schritte
Sie wurden Opfer einer Straftat? Dann ist es wichtig, schnell zu handeln – für Sie selbst, aber auch für die juristische Aufarbeitung. Hierfür haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt.
Notieren Sie den Hergang der Straftat so genau und detailliert wie möglich. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, wer was wann getan hat, wie der Täter aussah, was er trug, welche Zeugen es gab. Übergeben Sie Ihre Notizen der Polizei und behalten Sie eine Kopie Ihrer Beschreibungen bei sich.
Diese Unterlagen sind eine wichtige Gedankenstütze für Ihre spätere Zeugenaussage vor dem Gericht, die manchmal erst Monate oder Jahre nach der Tat erfolgt.
Sichern Sie außerdem Beweise. Wenn Sie unsicher sind, was genau zu tun ist, können Sie sich rund um die Uhr an die Opferhilfe Weißer Ring wenden – auch und gerade unmittelbar nach der Tat. Die Organisation hilft Ihnen auch beim weiteren Vorgehen und klärt Sie über Ihre Rechte im Strafverfahren auf.
Erstatten Sie Anzeige oder Strafantrag gegen den Straftäter. Teilen Sie der Polizei am besten gleich mit, ob und welche Informationen Sie zum Strafverfahren haben möchten. In diesem Verfahren kommt es maßgeblich auf Ihre Zeugenaussage an. Das kann sehr belastend sein. Sie dürfen daher zur Vernehmung eine Vertrauensperson mitnehmen und selbstverständlich auch einen Rechtsanwalt.
Aktives Handeln kann helfen, aus der Opferrolle herauszutreten und das Geschehene besser zu verarbeiten. Suchen Sie sich hierfür eine professionelle Opferhilfe. Diese kann Ihnen auch seelischen und persönlichen Beistand leisten und Ihnen so den Rücken stärken.
FAQ: Opferhilfe
Ja, diese Möglichkeit besteht sogar direkt im Strafverfahren. Hierfür müssen Sie ein Adhäsionsverfahren beantragen. Dann entscheidet das Strafgericht über Ihre Ansprüche auf Schadensersatz und Schmerzensgeld. Der Gesetzgeber will Betroffenen mit dieser juristischen Form der Opferhilfe ein zweites Verfahren vor dem Zivilgericht ersparen.
In diesem Fall stehen Ihnen mitunter staatliche Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz zu, etwa im Rahmen ärztlicher oder psychotherapeutischer Behandlungen, bei Rentenleistungen und der Versorgung mit medizinischen Hilfsmitteln.
Der Weiße Ring und andere Opferhilfe-Organisationen bieten Betroffenen viele direkt auf häusliche Gewalt zugeschnittene Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Sie helfen Ihnen z. B. die rechtlichen Mittel des Gewaltschutzgesetzes durchzusetzen. Das Wichtigste ist es jedoch, dass Sie sich zuerst jemandem anvertrauen und sich Beistand suchen.
Hajji A sagt
Hallo. Mein Name ust Herr A Hajji,unserem Sohn h Ibrahim ist am 07.03.2024 in der Uniklinik Essen verstorben und von da ist unseren leben seelisch kaputt physische wie physisch im Bach runter. Bitte um ein Rückmeldung
Merlyn S. sagt
Ich studiere jetzt Recht an der Uni und muss jetzt über meine Einrichtung entscheiden. Ich glaube, dass Opferrecht ist das, was ich weiter machen will. Diese Leute brauchen Hilfe wie nie bevor und ich werde Ihnen diese Unterstützung anbieten.
Frank H sagt
Hallo, ich habe mich viele Jahre überwinden müssen um nichts zu sagen und habe das immer verschwiegen das ich als Kind in der Kirche missbraucht wurde. Auf anraten meiner WG Mitbewohnerin nach eingehenden Gesprächen,habe ich mich überwunden dieses Thema öffentlich zu machen, und evt Schadensersatz Leistungen der Kirche zu beantragen. Könnt ihr mir helfen ?
Birgit S sagt
Opferhilfe, ich leide seit meinem 17 bin , hatte meinen Vater aufgehängt vor 35 Jahren in der Küche gefunden , ich hatte ein Kind von 5 Monaten , die damals Staatssicherheit verhörte mich , bekam nie Psychoogische Unterstützung zu DDR Zeiten er war bei der NVA, dann ein 2. War mit einem Mann 14 zusammen nicht verheiratet, meine Beiden Kinder und ich litten unter seinem Alkoholkonsum , er war unberechenbar und Trennung unmöglich in der Zeit, habe mich dann nach dem meine Kinder Lehrstellen hatten zwischendurch war mein kleinster Sohn an Krebs erkrankt, bekam von ihm keinerlei Unterstüzung , bei der Trennung hat er mich 3 Tage terrorisiert mit 2x Suizidversuchen dann holte ich die Polizei, ich habe seit dem und das ist erwa 15 Jahre her dauernd Alpträume , nehme Medikament e , dadurch bin ich in der Lage zu arbeiten. Ich weiß oft nicht mehr woher ich meine Kraft nehmen soll, hatte auch einige Therapien.