Es ist unser wichtigstes Sinnesorgan: das Auge. Nur mit ihm können wir Bilder erkennen. Wir können mit den Augen sogar kommunizieren und den Blick unseres Gegenübers und seine Mimik lesen.
Wie wertvoll und wichtig dieses Organ ist, zeigt die Redewendung, nach der jemand etwas wie seinen Augapfel behütet. Doch was ist ein Auge wert, wenn es verletzt oder gar zerstört wird? Man kann die Gesundheit nicht mit Geld aufwiegen.
Trotzdem sieht der Gesetzgeber in bestimmten Fällen einen Anspruch auf Schmerzensgeld für ein Auge vor, wenn es durch eine Kopfverletzung geschädigt wurde. Wann ein solcher Anspruch besteht und wie hoch dieser ausfallen kann, erklären wir hier.
FAQ: Schmerzensgeld bei verletztem Auge
Ist eine andere Person für die Verletzung am Auge verantwortlich, können Sie von dieser ggf. Schmerzensgeld als Entschädigung fordern.
Die Schmerzensgeldhöhe wird in jedem Fall individuell bemessen. Eine Orientierungshilfe können aber bestehende Urteile sein. Eine Schmerzensgeldtabelle dazu finden Sie hier.
Bei der Bemessung des Schmerzensgeldes werden unter anderem die finanziellen Verhältnisse von Täter und Opfer sowie die Umstände der Tat berücksichtig. Zudem fließen auch mögliche Folgeschäden in die Schmerzensgeldberechnung ein.
Inhaltsverzeichnis
Voraussetzungen für Schmerzensgeld, wenn ein Auge verletzt wurde
Schmerzensgeld bei einer Augenverletzung soll den damit verbundenen immateriellen Schaden kompensieren. Immateriell ist z. B. der Schaden, weil die Unversehrtheit des Körpers bzw. die Gesundheit keine geldwerten Rechtsgüter sind.
Ein solcher Anspruch auf Schmerzensgeld für ein Auge kann z. B. entstehen, wenn jemand bei einem Unfall zu Schaden kommt. Auch bei einem ärztlichen Behandlungsfehler kann für den dadurch erlittenen Gesundheitsschaden ein Ausgleich verlangt werden. Einen derartigen Anspruch haben auch Opfer einer Gewalttat, etwa nach einer Körperverletzung.
Der Schmerzensgeldanspruch ist in § 253 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) definiert als „Entschädigung in Geld“ für einen Schaden, „der nicht Vermögensschaden“ ist. Schadensersatz hingegen wird immer für einen erlittenen Vermögensschaden gezahlt.
Ein solcher Anspruch kann nur dann geltend gemacht werden, wenn es hierfür eine gesetzliche Grundlage gibt. Hierfür kommen z. B. folgende gesetzliche Regelungen in Betracht:
- §§ 823 Abs. 2, 253 BGB in Verbindung mit § 223 Abs. 1 Strafgesetzbuch (StGB) begründet Anspruch auf Schmerzensgeld, wenn Ihr Auge bei einer Körperverletzung, also einer Straftat zu Schaden kam.
- §§ 7, 18 Straßenverkehrsgesetz (StVG) spricht demjenigen einen solchen Anspruch zu, der durch einen Kraftfahrzeugführer im Straßenverkehr verletzt wurde.
- Hersteller haften nach dem Produkthaftungsgesetz für die von ihnen verkauften Produkte.
Höhe vom Schmerzensgeld für ein Auge
Das Schmerzensgeld soll erlittene Schäden und Beeinträchtigungen der verletzten Person ausgleichen, z. B. körperliche, psychische und seelische Schmerzen, aber auch Folgeschäden und chronische Schäden.
Wie hoch das Schmerzensgeld für ein Auge ausfällt, lässt sich nicht pauschal sagen. § 253 Abs. 2 BGB spricht hier von einer „billigen Entschädigung in Geld“. Eine andere gesetzliche Regelung zur Höhe gibt es nicht. Wenn sich Geschädigter und Schädiger nicht außergerichtlich auf eine bestimmte Höhe des Schmerzensgeldes einigen, obliegt es dem Richters, dessen Höhe festzulegen.
Es handelt sich hierbei um eine Ermessensfrage, bei der das Gericht alle maßgeblichen Umstände des Einzelfalls berücksichtigen wird. Vor allem die Art und Schwere der Verletzung spielt hier eine wesentliche Rolle.
Dass das Schmerzensgeld für ein blaues Auge (Hämatom) bei weitem nicht so hoch ausfällt wie das Schmerzensgeld für verlorenes Augenlicht, dürfte dabei auf der Hand liegen.
Wie viel Schmerzensgeld für ein Auge einzelnen Klägern in der Vergangenheit vom Gericht zugesprochen wurde, können Sie der Schmerzensgeldtabelle entnehmen. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von Gerichtsurteilen. Diese ermöglichen Ihnen eine erste grobe Einschätzung der Höhe Ihres Anspruchs. Hierbei gilt es jedoch zwei wichtige Dinge zu beachten:
- Die Gerichte sind nicht an frühere Urteile gebunden, sondern treffen ihre Entscheidung ungebunden.
- Kein Fall gleich einem anderen, sodass auch jeweils andere Faktoren bei der Bemessung der Entschädigung zum Tragen kommen.
- Wie viel Schmerzensgeld für das Auge Ihnen zugesprochen wird, hängt von Ihrem Vortrag und Ihren Beweisen zu der Verletzungshandlung und dem dadurch verursachten Schaden ab.
Einen kleinen Eindruck gibt Ihnen die folgende Übersicht über Schmerzensgeld für ein Auge.
Sachverhalt | Schmerzensgeld | Urteil |
---|---|---|
junge Frau erblindet beidseitig durch Huftritt eines Pferdes ein Drittel Mitverschulden der Verletzten | 150.000 Euro plus mtl. Schmerzensgeldrente von 200 Euro | OLG Köln 26. 05. 1998 Az. 22 U 254/97 |
Erblindung eines Kindes durch explodierende Limonadenflasche | 250.000 Euro plus mtl. Schmerzensgeldrente von 250 Euro | OLG Frankfurt/M. 31.01.1996 Az. 23 U 171/95 |
Ein angemessenes Schmerzensgeld durchzusetzen, ist schon aufgrund der durch den Geschädigten zu erbringenden Beweise nicht ganz einfach. Es empfiehlt sich daher, sich hierbei von einem Rechtsanwalt unterstützen zu lassen. Dieser kann Ihre Ansprüche wegen Verletzungen am Körper oder dem Auge prüfen und realistisch einschätzen.
Quelle: https://www.lasikon.de/augenlasern/lasik-risiken/
Laura K sagt
Ich brauche ein Augenlaserbehandlung. Leider habe ich davor etwas Angst. Gut zu erfahren, dass man theoretische auch damit Körperverletzung begeht. Mehr dazu:
Frank sagt
Diese Beträge die in Deutschland einem zugesprochen werden sind ein Witz. Hier sollten, ebenso wie in den USA, die Ansprüche in den Mio bereich erhöt werden. Da würde sich dann jeder Arzt, wie in unserem Fall, doppelt soviel Sorgfalt an den tag legen. Denn mit zunehmenden Forderungen von Patienten sollte dann auch die Versbeitäge des Arztes steigen.